Ich will eine Photovoltaikanlage. Wie gehe ich am besten vor?

Um Stromkosten zu sparen wollen immer mehr Menschen sich eine Photovoltaik (PV) anschaffen. In diesem Beitrag wollen wir einige wichtige Punkte und Vorgehensweise ansprechen. Hinterlasst uns gerne Hinweise in den Kommentaren, wenn ihr noch weitere Vorschläge habt.

Die folgenden Tipps legen zugrunde, dass ihr ein Haus hab (Freistehend, Doppelhaushälfte oder Reihenhaus) mit einem Steildach oder Flachdach. Auch gehen wir davon aus dass zunächst kein Stromspeicher in Betracht gezogen wird und Fokus auf dem Eigenverbrauch liegt.

Inhalte:

  1. Kenne deinen Stromverbrauch I: Wie hoch ist meine Grundlast?
  2. Kenne deinen Stromverbrauch II: Wann sind meine typischen Tagesspitzen an Stromverbrauch?
  3. Kenne deinen Stromverbrauch III: Wie messe ich meinen Stromverbrauch?
  4. Plant ihr absehbar etwas an eurem Haus oder Mobilität zu ändern?
  5. In welchem Zustand befindet sich mein Dach und wie sieht dessen Isolierung aus?
  6. Plant ihr eurer Dachgeschoss in absehbarer Zeit auszubauen oder einer anderen Nutzung zu überführen?
  7. Gibt es mögliche Verschattungen am Dach durch den Schornstein oder Gauben?

1. Kenne deinen Stromverbrauch I: Wie hoch ist meine Grundlast?

Die Grundlast bezieht sich auf den durchschnittlichen Stromverbrauch, der ständig vorhanden ist, um bestimmte Geräte in Betrieb zu halten. Dazu gehören beispielsweise Geräte wie Kühlschränke, Standby-Modi von Elektronikgeräten, Nachtstromheizungen und ähnliches. Dieser Stromverbrauch ist im Vergleich zu den Spitzenlasten, bei denen man zeitweise erhöhte Strommengen benötigt (z.B. beim Kochen oder Waschen), relativ konstant und kann über einen längeren Zeitraum gemessen werden.

Es ist wichtig, die Grundlast zu kennen, um die Größe deiner Photovoltaikanlage richtig planen zu können. Die Anlage sollte so dimensioniert sein, dass sie bei Sonnenschein mindestens die Grundlast abdecken kann.

2. Kenne deinen Stromverbrauch II: Wann sind meine typischen Tagesspitzen an Stromverbrauch?

Während des Tages scheint die Sonne – manchmal zumindest :-). Gleichzeitig benötigt man man Tag meist mehr Strom. Zum

3. Kenne deinen Stromverbrauch III: Wie messe ich meinen Stromverbrauch?

In der einfachsten Form kauft du ein Strommessgerät, dass du in eine Steckdose steckst und Einzelverbraucher überwachst. Zum Beispiel deinen Kühlschrank, die Waschmaschine oder einen Heimarbeitsplatz. Es macht Sinn jeden dieser Einzelverbraucher mindestens 24 Stunden zu messen um ein valides Ergebnis zu bekommen. Hier ein mögliches Strommessgerät:

Dieser Vorgang dauert natürlich etwas länger und ist mit einiger Arbeit verbunden. Man muss auch wissen, dass einige Ungenauigkeiten entstehen können, wenn es spezifisch um die Messung der Grundlast geht. Bei solchen Strommessgeräten lassen sich kurzfristige Stromspitzen schlecht isoliert darstellen und würden die Planung der PV Anlage ein wenig in die Irre führen. Ihr müsst also über mehre Tage hinweg eure Verbraucher überwachen um am Ende in einer Tabelle zusammen tragen.

Die Einzelmessungen musst du dann zusammenführen und daraus deine Grundlast abzuschätzen. Genauer und komfortabler geht dass, wenn ihr euch ein digitales Strommessgerät im Sicherungskasten installiert. Dieses misst permanent den Strom und kann in einem Diagramm den Stromverbrauch über den Tag hinweg visualisieren. Ein populäres Gerät hierfür ist der Shelly 3EM. Aber es gibt dazu auch noch alternativen. Hier ein Überblick:

Für den Shelly 3EM gibt es eine gute Anleitung, was es benötigt, um diesen in Betrieb zu nehmen:

4. Plant ihr absehbar etwas an eurem Haus oder Mobilität zu ändern?

Wenn ihr nun euren Stromverbrauch kennengelernt habt, ist es noch wichtig zu reflektieren, was in Zukunft vielleicht noch gemacht werden soll. Einerseits um die richtige Reihenfolge von euren Bauprojekten zu wählen, denn vielleicht ist die Photovoltaik-Anlage im ersten Schritt zu früh oder ihr plant andere Anschaffungen die einen Einfluss auf euren zukünftigen Stromverbrauch haben werden. Hierzu einige Beispiele:

  • Steht in absehbarer Zeit ein Austausch der Heizung an, so gibt es in Deutschland spätestens ab dem Jahr 2024 wenige Alternativen zur Wärmepumpe. Da eine Wärmepumpe mit Strom betrieben wird, sollte dieser zukünftige Bedarf in die Planung der PV Anlage mit einbezogen werden. Es macht Sinn die Anlage größer zu dimensionieren, um die Wärmepumpe möglichst mit Eigenstrom zu betreiben und damit die Energiekosten weiter zu senken.
  • Steht die Anschaffung eines Elektroautos an, dann sollte auch dies berücksichtigt werden und die PV Anlage größer dimensioniert sein. Ist eurer Elektroauto tagsüber häufig zu Hause, kann es tagsüber mit dem PV Strom geladen werden. Seit ihr jedoch tagsüber viel Unterwegs und das Auto befindet sich eher immer Abends zu Hause, muss man überlegen, ob das Sinn macht.

5. In welchem Zustand befindet sich mein Dach und wie sieht dessen Isolierung aus?

Wie alt das Dach und steht in den nächsten Jahren ohnehin eine Dachsanierung an? Wenn dies der Fall ist, sollte zuerst die Dachsanierung angegangen werden und im Zuge dieser Dachsanierung auch die Photovoltaik-Anlage installiert werden. Die Dachsanierung sollte unbedingt gleich als Energetische Dachsanierung ausgeführt werden. Dies bedeutet dass, ihr das Dach bestmöglich dämmt, damit der Heizbedarf sinkt. Mit dem sanierten Dach habt wieder für 40-50 Jahre Ruhe.

6. Plant ihr eurer Dachgeschoss in absehbarer Zeit auszubauen oder einer anderen Nutzung zu überführen?

Wenn euer Dachboden unausgebaut ist oder ihr den Dachboden plant zukünftig anders zu nutzen, sollte diese Planung unbedingt mit berücksichtigt werden. Wichtig ist dabei, ob die zukünftige Raumveränderung den Einbau von Dachfenstern oder Gauben bedingt. Wenn das der Fall ist, solltet ihr diese Bereiche aussparen beziehungsweise im besten Fall die zusätzlichen Dachfenster oder Gauben gleich mit einbauen lassen. Auch hier habt ihr dann für lange Zeit Ruhe, es sieht besser aus und weil alles perfekt aufeinander abgestimmt werden kann.

Noch ein Wort zur Gaube vs. Dachfenster: Ihr solltet lieber zum Dachfenster greifen. Folgende Gründe sprechen dafür:

  • Gauben verschatten zu bestimmten Tageszeiten Teile des Daches. Sind von diesen Verschattungen die Photovoltaik-Module betroffen, leidet die Effizienz erheblich.
  • Der Raumgewinn bei einer Gaube ist oft minimal. Gleichzeitig bringt ein Dachfenster pro Quadratmeter Glasfläche mehr als doppelt so viel Licht in den Raum wie eine Dachgaube.

7. Gibt es mögliche Verschattungen am Dach durch den Schornstein oder Gauben?

Nach wie vor reagieren Fotovoltaik Module sehr empfindlich auf Verschattungen, auch wenn nur ein kleiner Bereich eines Moduls verschattet wird. Deshalb solltet ihr wert darauf legen Verschattungen zu vermeiden. Denkt dabei auch an die unterschiedlichen Sonnenstände im Sommer und Winter. Gerade im Winter können selbst weit entfernte Objekte, zum Beispiel Bäume, Schatten werfen und den Stromertrag deutlich mindern.

Deshalb gilt: Sollten Schattenwürfe entstehen, versuchen sie diese Objekte zu entfernen (zum Beispiel Bäume zurückschneiden).

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